Im September habe ich eine Stoffwechselkur gemacht. Das bedeutet, in meinem Fall, dass es drei Wochen gar keine und zwei Wochen nur eine reduziert Menge Kohlenhydrate gab.
Eine Diät, die ich »Schadensbegrenzung« nenne, denn danach passt meine Kleidung wieder wie angegossen, aber es dauert nicht lange, bis ich wieder in meine alten Essgewohnheiten hingleite.

Schon seit meiner Kindheit, ich schätze, es sind inzwischen entspannte 49 Jahre, ist Essen meine Stressbewältigung. Je stressiger die Situation, desto süsser und fettiger das Essen. Und ich spreche hier nicht von einer Praline oder einem Stück Sahnetorte, sondern von vielen. So vielen, dass mir irgendwann schlecht ist. Und dann frage ich mich, warum ich mir das antue, aber gleichzeitig bin ich entspannt und zufrieden.

Mir ist klar, dass das eine ausgewachsene Essstörung ist. Was ich nicht verstehe, ist, warum sie stärker ist, als das Gefühl mich gesund, fit und wohl zu fühlen, das ich jedes Mal habe, wenn ich den Zucker stark reduziere oder weglasse.
Obwohl ich es weiß, sind Kekse, Schokolade und Kuchen das Erste, wonach ich greife, wenn der Stress zu groß wird.
Und nein, stattdessen einen Apfel (wahlweise zu ersetzen durch Banane, Kiwi, Birne etc.) zu essen, bringt überhaupt nichts.

Musste schon meine Mutter einsehen.

Ich esse gerne Obst, und es geht (fast) nicht über Papaya mit dem Saft einer Zitrone, aber es stillt nicht die Lust auf Süsses. Ich esse die Schokolade dann eben danach.
Ob ich es schon einmal geschafft habe, standhaft zu bleiben und ein paar Monate keine Süßigkeiten zu essen? Ja, habe ich. Und bin beim Anblick von Schokoladenkeksen in Tränen ausgebrochen. Wirklich. Mitten im Supermarkt.

Da ich nun mal nicht gerne aufgebe, mache ich besagte Stoffwechselkuren mindestens zweimal im Jahr. Zum Entgiften und mir Beweisen, dass ich es kann, wenn ich es mir vornehme.
Vor ein paar Tagen hat eine Freundin mir gesagt, dass sie Zucker weitgehend aus ihrem Speiseplan entfernt hat. Sie meinte, dass es ihr leichter fällt, wenn sie sich daran erinnert, dass sie sich nicht »krankessen« will. Recht hat sie!
Ich finde es total verrückt, dass ich weiß, dass ich mir schade, dass es mir ohne Zucker sogar besser geht, und ich trotzdem immer wieder mit Tüten voller Süßigkeiten nach Hause komme.
Deshalb habe ich beschlossen, ein Experiment zu wagen.

Ich werde keine Diät machen, sondern »nur« den Zucker reduzieren, indem ich einen Monat lang keine industriellen Süßigkeiten esse, sondern sie selbst machen, wobei ich 50% des Zuckers durch Erythrit ersetzen werde. Außerdem werde ich die Menge von dem, was ich sonst esse, reduzieren.
Start ist am Freitag, dem 18.10.2025. Ich bin echt gespannt, ob ich vier Wochen durchhalte.

Ich werde hier berichten.

Fun Fact: Beim Schreiben brauche ich keinen Süßkram. Dabei vergesse ich alles um mich herum.

Hinter den Kulissen

Schokolade, you made my day, but good bye!

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