Beschwingt laufe ich über die Straße, weiche einem gelben Taxi aus, dessen Fahrer warnend hupt, und betrete den »Sushi to go« Shop. Der Besitzer steht vor einem
Wandspiegel, rückt seinen Kittel zurecht und zwinkert sich selbst zu, bevor er sich mir zuwendet.
»Entschuldigung, ich habe heute Abend ein Date und muss mir Mut machen.«
Ich nicke und zeige auf die Sushivariationen, die Val am liebsten mag. »Ich auch. Und zwar ein Überraschungsdate, denn mein Mann erwartet mich erst morgen.«
»Ich bin mir sicher, er wird begeistert sein.« Er packt meine Auswahl in einen Behälter und reicht ihn mir über den Tresen. Dabei zuckt sein Blick von meinen Brüsten zu meinen Lippen und bleibt dort
hängen. Herauszufinden, was ihm durch den Kopf geht, ist nicht schwer, zumal er seinen Unterleib nun an den Verkaufstresen presst. Der Typ ist widerlich, aber sein Sushi das beste in unserem Viertel.
Ich reiche ihm das Geld und verlasse den Laden.
Val wird Augen machen. Ich habe meinen Auftrag wesentlich schneller ausgeführt als erwartet und das magische Artefakt befindet sich bereits in der Asservatenkammer der »Zentrale«. Der Dieb hatte
nicht so viel Glück. Er war dumm genug, es auf einen Kampf ankommen zu lassen, und ist nun Geschichte. Den lästigen Papierkram werde ich morgen erledigen. Er läuft nicht weg, aber Val und ich haben
so den Abend und die ganze Nacht für uns.
Gerade als ich die Straße erneut überqueren und zum Wagen zurückkehren will, piept mein Smartphone. Jemand hat mir ein Video geschickt. Der Absender ist mir unbekannt.
Ich lasse die Nachricht durch den Virenscanner laufen und öffne sie. Das Video zeigt einen dunkelhaarigen, muskulösen Mann von hinten. Er ist nackt. Vor ihm, auf einem Bett, kniet eine Frau und
streckt ihm den Hintern entgegen. Der Typ spreizt ihre Beine und stößt hart in sie. Sie wimmert vor Lust. Etwas an ihm kommt mir bekannt vor, doch mein Verstand weigert sich, es zu erfassen. Seine
Hüften beginnen zu pumpen. Wieder und wieder stößt er so hart in die Frau, dass das Klatschen, mit dem sein Unterleib ihren Hintern trifft, sogar auf dem Video zu hören ist.
Nach einer Weile, ich sehe die Beine der Frau bereits vor Lust zucken, stoppt er, greift in ihre blonden Haare, zieht ihren Kopf nach hinten und zwingt sie, ihn anzusehen. Ich fahre zusammen. Es ist
Joanne, meine beste Freundin. Schon bevor er spricht, begreife ich endlich, wer der Mann ist.
»Ich bin der Einzige, der dich ficken darf, hast du das verstanden?« Hart stößt er in sie.
Joanne keucht und ich bin mir nicht sicher, ob es aus Lust geschieht.
Val reißt an ihren Haaren. Wieder stöhnt sie, diesmal eindeutig nicht aus Verlangen.
»Ich habe dich etwas gefragt.«
Ungläubig starre ich auf das Display meines Handys, unfähig den Blick abzuwenden. Der Kerl im Video hat nichts mit dem zärtlichen und liebevollen Mann gemein, mit dem ich verheiratet bin.
»Ja!«, schreit Joanne ihm jetzt entgegen.
Val nickt zufrieden, nimmt seinen Rhythmus wieder auf und etwas in meinem Inneren zerbricht.